Kapitel: 5 → Was tun?

5.7 → Eisendüngung – Mehr CO2-Fixierung durch das Meer?

Wera Leujak, Harald Ginzky & Ulrich Claussen (Umweltbundesamt, Dessau)

Zusammenfassung: Das Potenzial der Eisendüngung zur Sequestrierung von CO2:

Die Zugabe des essentiellen Mikronährstoffes Eisen in das Oberflächenwasser der Ozeane stimuliert Phytoplanktonblüten. Diese Algen können in die Tiefen des Ozeans absinken, wodurch der Atmosphäre CO2 auf längere Zeit entzogen wird. Aus diesem Grund wird der Eisendüngung das Potenzial zugeschrieben, den Klimawandel bekämpfen zu können.

13 Feldexperimente seit 1993 haben gezeigt, dass, obwohl die Methode prinzipiell funktioniert, es nicht möglich war, die Menge an CO2 zu quantifizieren, die potenziell sequestriert werden könnte. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Effizienz der Methode in den meisten Experimenten weitaus geringer war als ursprünglich angenommen.

Da die Eisendüngung in komplexe biogeochemische Prozesse und in die marinen Nahrungsnetze eingreift sind unerwünschte und unvorhersehbare Auswirkungen auf die marinen Ökosysteme und den Menschen wahrscheinlich. Basierend auf dem gegenwärtigen Stand des Wissens scheint die Eisendüngung zur Bekämpfung des Klimawandels deshalb ungeeignet.

Zukünftige Experimente sollten nur mit größter Vorsicht geplant werden und die zu erwartenden negativen Auswirkungen müssen über längere Zeiträume überwacht werden.

Diese Verpflichtungen finden sich auch in einem im Jahr 2010 von der London Konvention / dem London Protokoll verabschiedeten „Assessment framework for scientific research involving ocean fertilisation“. Kommerzielle Düngungsaktivitäten sind gegenwärtig durch die internationale Gesetzgebung verboten.

Ocean iron fertilisation and its potential to sequester carbon dioxide: 

The addition of the essential micronutrient iron into the upper ocean stimulates phytoplankton blooms. These algae might sink to the deep ocean, thereby drawing down carbon dioxide from the atmosphere. Consequently, it is assumed that iron fertilisation might be an effective method to counteract climate change.

13 field experiments since 1993 have shown that while the method works in principle it was not possible to quantify the amount of carbon that could be potentially sequestered and that the efficiency of iron fertilisation to combat climate change in most experiments was much lower than initially assumed.

Since iron fertilisation changes marine food webs and interferes with complex biogeochemical processes, adverse and unpredictable effects for marine ecosystems and humans are highly likely. Therefore, based on current knowledge, the method does not seem appropriate to combat climate change.

Future experiments should be exercised with great care and should especially monitor long-term potential negative effects. These obligations are laid down in an »Assessment framework for scientific research involving ocean fertilisation« that was adopted in2010 by the London Convention / London Protocol.

Commercial iron fertilisation activities are currently forbidden by international law.