Kapitel: 1 → Charakterisierung des Stadtklimas

1.6 → Anforderung an eine nachhaltige Stadt

Hilmar von Lojewski

Kurzfassung:

Städte sind mit mehr als 70 % der weltweiten Treibhausgasemissionen Treiber des Klimawandels; gleichzeitig aber entwickeln sie Lösungen für eine Verringerung der Treibhausgasemissionen und für eine Anpassung an den Klimawandel und setzen sie auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten um. Diese werden gemeinhin unter dem Titel der nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung, zunehmend aber auch unter dem Slogan »Smart and sustainable cities« propagiert.

Es stellt sich die Frage, ob die hierunter subsumierten Strategien für eine Reduktion der Treibhausgase bis 2050 auf Null tragen oder ob es einer Alternative dazu bedarf. Diese liegt womöglich in einer breit ausgerollten sektorübergreifenden Suffizienzstrategie und der Gleichzeitigkeit von Anreizen und Regulativen, um Produktions-, Konsum- und Mobilitätsmuster schnell zu verändern.

Allerdings wird jede Form der Anpassung und der Vermeidung des Klimawandels in den Städten nicht umhin kommen, sich an den Indikatoren der Nachhaltigkeitsziele messen zu lassen. Die eigentliche Herausforderung für eine klimagerechte Stadtentwicklung liegt darin, räumliche und zeitliche Dimensionen so miteinander in Einklang zu bringen, dass mit den eingesetzten Ressourcen in kürzest möglicher Zeit an den richtigen Standorten die verfolgten Wirkungen eintreten.

Diese müssen gleichermaßen in der Mitigation liegen, also der unverzüglichen Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen und in der Adaption, also der Anpassung an das unvermeidliche Ausmaß des Klimawandels.

Requirements for sustainable cities:

Cities are driving climate change with more than 70 % of global greenhouse gas emissions, while developing and implementing solutions to reduce greenhouse gas emissions and adapt to climate change.These are commonly propagated under the title of sustainable and integrated urban development, but increasingly under the slogan »Smart and sustainable cities«.

The question arises whether the strategies subsumed under this heading lead realistically to a reduction of greenhouse gases to zero by 2050 or whether a strategic alternative is needed. This might rather lay in the context of a cross-sectoral sufficiency strategy and the simultaneity of incentives and regulatives to rapidly change consumption and mobility patterns.

However, any form of adaptation and avoidance of climate change in cities needs to be measured against the indicators of the sustainable development goals. The actual challenges for climate-friendly urban development are to reconcile spatial and temporal dimensions in such a way that the resources lead to the effects pursued at the right locations. These must be equally focussing at mitigation, i.e. the immediate reduction of greenhouse gas emissions, and at adaptation, i.e. the adaptation to the inevitable extent of climate change.