Von 2015 auf 2016 stieg die CO2-Konzentration von 400 auf 403 ppm – Ursachen: Verkehr, Landwirtschaft, Rodung, “El Niño” & Waldbrände
Positiv: Treibhausgasemissionen scheinen sich in bestimmten Ländern vom wirtschaftlichen Wachstum zu entkoppeln
In den letzten drei Jahren gibt es eine optimistisch stimmende Entwicklung bei den weltweiten Kohlendioxidemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Die größten CO2-emittierenden Länder – China und die Vereinigten Staaten (USA) – fördern in zunehmender Weise die Erzeugung erneuerbarer Energien. Gleichzeitig wird Kohle durch Erdgas ersetzt. Die Verwendung von Erdgas statt Kohle reduziert bei gleicher Energieleistung die CO2-Emissionen um ca. 2/3 (siehe Tabelle unten).
Global entkoppeln sich die Treibhausgasemissionen bereits von Produktion und Verbrauch. In den letzten Jahren sind die weltweiten CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen konstant geblieben, während die Weltwirtschaft und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der großen Industrie- und Entwicklungsländer um mindestens 3,1% pro Jahr gewachsen sind.
Die Emissionen aus den USA sanken 2016 um 3% am stärksten, während das BIP um 1,6% wuchs. Gleichzeitig reduzierten sich in China die CO2-Emissionen um 1%, während die Wirtschaft um 6,7% wuchs. Die Elektrizitätsnachfrage stieg dabei in China um 5,4% an. Zwei Drittel dieses Bedarfs wurde durch kohlenstofffreie Energieressourcen, hauptsächlich Wasserkraft und Wind, gedeckt.
In der Europäischen Union machen Wind- und Sonnen-Energie mehr als drei Viertel der neu verfügbar gemachten Energien aus. Die Nachfrage nach Kohle sank gleichzeitig um 10%. In den USA sind fast zwei Drittel der von Energieversorgern neu installierten Stromerzeugungsanlagen solche mit erneuerbaren Energien (siehe https://www.eia.gov/todayinenergy/detail.php?id=29492).
Die installierten Infrastrukturen zur Nutzung erneuerbarer Energien haben den Rekordwert von 161 Gigawatt erreicht. 2015 erreichte das Investitionsniveau weltweit 286 Mrd. US-$. Das ist mehr als das 6-fache des Jahres 2004. Mehr als die Hälfte dieser Investitionen (156 Mrd. US-$) sind für Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die „fossilfreie“ Wirtschaft ist längst profitabel und schafft Arbeitsplätze (www.clean200.org).
Im Jahr 2015 machten die erneuerbaren Energien 23,7% der weltweiten Stromversorgung aus. Bei diesem Tempo könnten erneuerbare Energien bis 2020 etwa 30% des weltweiten Strombedarfs decken und eventuell das Erdöl teilweise vom Weltmarkt verdrängen. Das wäre ein wichtiger Schritt, damit die Kohlendioxidemissionen ab 2020 anfangen zu sinken.
Die dreijährige Entwicklung ist natürlich eine sehr kurze Zeit, sie ist aber ermutigend, um die Klimaziele des Pariser Abkommens von 2015 – 2°C Erderwärmung oder weniger erreichen zu können (siehe – https://www.iea.org/newsroom/news/2017/march/iea-finds-co2-emissions-flat-for-third-straight-year-even-as-global-economy-grew.html).
Leider ist die Entwicklung nicht überall positiv. Deutschland wird seine Klimaziele die Reduktion der CO2-Emissionen bis 2020 um 40% gegenüber 1990 höchstwahrscheinlich nicht erreichen. Man rechnet zurzeit nur mit einer Reduktion von rund 32%. Da ein bedeutender Anteil der erreichten Reduktion auf die Schließung alten Industrien aus der DDR-Zeit beruht, ist die Verantwortung Deutschlands bei der Energiewende nicht angemessen.
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen schlägt daher der nächsten Bundesregierung vor, sofort nach Amtsantritt alle vor 1990 gebauten Braunkohlekraftwerke zu schließen und die anderen schrittweise bis 2040. Gleichzeitig sollten dann ausreichend erneuerbare Energien in Kombination mit Stromspeichern und Nachfrage-Management zur Verfügung stehen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Darüber hinaus ist auch der Kraftverkehr ebenso wie die intensive Landwirtschaft stärker als bisher bei den Bemühungen um Reduzierung der Klimaeffekte durch Treibhausgase ins Visier zu nehmen!
Auch negativ zu sehen ist die Ankündigung des Präsidenten Trump, dass die Vereinigten Staaten im November 2020 von der Pariser Vereinbarung zurücktreten werden, wenn dies gesetzlich möglich ist.