Rechtes Bild: Schild mit Zecken und Wald. Photo: © m.schuckart – Fotolia
Linkes Bild: Eine adultes Weibchen der Schafzecke (Dermacentor marginatus). Photo: © Olaf Kahl aus Warnsignal Klima: Gesundheitsrisiken
Zecken gehören zur Gruppe der Milben (Acari). Sie sind temporäre, obligatorische Ektoparasiten landlebender Wirbeltiere (Reptilien, Vögel, Säugetiere). Das heißt, sie verbringen meist kürzere (Stunden, Tage, manchmal Wochen) Lebensabschnitte auf ihren Wirten, um Nahrung vorwiegend in Form von Blut aufzunehmen.
Dies prädestiniert sie wie andere hämatophage Arthropoden auch, in ihren Wirten befindliche Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Protozoen) aufzunehmen und sie später auf andere Wirtsindividuen zu übertragen. Man spricht diesbezüglich von Vektoren. Das prominenteste Beispiel in Europa ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der u.a. die bakteriellen Erreger der Lyme-Borreliose, Borrelia burgdorferi s.l. und das Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Virus sowie andere Krankheiten wie Q-Fieber, Rickettsiosen und Ehrlichiosen überträgt. Weltweit sind über 850 Zeckenarten beschrieben.
Für ihre Verbreitung der Zecken kommt neben der Feuchte der Temperatur eine besondere Bedeutung zu. Entsprechend werden ihre nördliche Verbreitung und in ähnlicher Weise ihre Höhenverbreitung in Gebirgen durch die Erderwärmung begünstigt. In diesem Zusammenhang steht auch die Zunahme der Borreliose- und FSME-Inzidenzen.
Vergleicht man die durchschnittlichen FSME-Inzidenzen der Zeiträume 1974/1983 und 1994/2003 in den 10 wichtigsten FSME-Ländern so stellt man eine Steigerung auf 411% fest. Eine Ausnahme zu diesem Trend bildet Österreich. Die Bevölkerung ist dort inzwischen zu >85% durchgeimpft. Eine Steigerung der FSME-Inzidenzen ist dort nicht feststellbar. Nach 2003 sind in Tschechien, Deutschland, in der Schweiz und vor allem in Polen noch weitere Steigerungsraten zu verzeichnen. Seit 2001 ist die FSME in Deutschland laut Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Erkrankung.
» Weitere Details im Buch Warnsignal Klima: Gesundheitsrisiken (Kap. 3.2.11, 3.2.12, 3.2.13 sowie 3.2.14) enthalten. Weitere Details unter: Dobler & Pfeffer 2014 Kimmig et al. 2014 Fingerle et al (2014)