Entstand am 12.7.2017

Das Larsen-C-Schelfeis liegt an der Ostseite der Antarktischen Halbinsel und schwimmt im Bereich des Weddell-Meeres. Der Riss des riesigen Eisberges wurde seit ca. 2010 (s.Abb.3) u.a. durch die Copernicus Sentinel-1-Satelliten-Mission verfolgt. Das Risswachstum beschleunigte sich in den letzten Jahren (http://www.esa.int/spaceinvideos/Videos/2017/04/Larsen-C_crack).

Die Aufnahmen vom April 2017 zeigten, dass der Riss bereits über 175 km lang war. Die mittlere Dicke des neuen Eisbergs beträgt etwa 250 m. Zu diesem Zeitpunkt gab es eine Verbindung zwischen Schelfeis und Eisberg von rund 30 km. Nach der Meldung vom 1. Juni 2017 der Universität Swansea (Wales) betrug diese Verbindung nur noch 13 km und der komplette Abriss erfolgte am 12.7.2017.

Abbrechen eines Schelfeises wird von Fachleuten Kalben genannt. Das Entstehen von Eisbergen ist allerdings nichts Besonders. Was diesmal ungewöhnlich ist, ist das Ausmaß (5.800 km²) der Abspaltung. Das entspricht zweimal der Fläche des Saarlands. Das Larsen-C-Schelfeis verliert damit etwa 10% seiner Fläche und kann Folgen für die Stabilität der benachbarten Eisplatte haben.

Dieses große Schelfeis wird von mehreren Gletschern gespeist. Da der Schelfeis wie eine Bremse auf die fließenden Gletscher wirkt, könnte der Bruch von solchem Ausmaß negative Folgen haben; die Gletscher an dieser Stellen könnten dann schneller und direkt ins Meer mit entsprechenden Folgen für den Meeresspiegel fließen.

Der neue Rieseneisberg allein wird den Meeresspiegel zunächst nicht viel verändern, da die Eismasse bereits auf dem Meer schwimmt und dort Wasser verdrängt. Das ist wie Eis im Glas: Wenn es schmilzt, ändert sich die Füllmenge nicht wesentlich.

Schematische Darstellung der Zeckenentfernung

Abb.1: Der Antarktische Kontinent: Die antarktische halbinsel und der Larsen-Schelfeis (Map_of_the_McMurdo-South_Pole_highway). From NASA: http://lima.usgs.gov/ (public domain)

Schematische Darstellung der Zeckenentfernung

Abb.2: LARSEN A, B & C. The collapse of the Larsen B ice shelf (public domain – it was solely created by NASA – aus: https://commons.wikimedia.org/wiki)

Schematische Darstellung der Zeckenentfernung

Abb.3: Abbruch des Larsen-C-Schelfeises. Entwicklung seit 2010 (Aus MIDAS-Projekt – A.Luckman – Swansea University, geändert)

Das gesamte Larsen-C-Schelfeis und die dazu gehörigen Gletscher haben ein Potential den Meeresspiegel bis zu zehn Zentimeter steigen zu lassen. Zurzeit beträgt der mittlere globale Meeresspiegelanstieg ca. 3,2 mm/Jahr. Vorerst wird durch die Eisberggeburt aber lediglich die Küstenlinie der Antarktis etwas anders aussehen.

Es ist aber besorgniserregend, wenn man die dortige Entwicklung seit den 1990er Jahren betrachtet. Große Teile des Larsen-Schelfeises sind bereits verschwunden. Larsen A löste sich bereits 1995 auf. Das südlich davon liegende Larsen-B-Schelfeis verlor im Jahr 2002 innerhalb von wenigen Wochen über 3.200 km² seiner Eismasse und der Rest von Larsen B zeigt inzwischen viele Risse.