Der Klimawandel und das Eis der Erde: Ein Überblick
José L. Lozan, Heidi Escher-Vetter, Hartmut Grassl, Dieter Kasang & Dirk Notz
Wasser ist vor allem im festen Zustand (Eis) die häufigste vorkommende molekulare Verbindung im Sonnensystem und möglicherweise im Universum. Auf der Erde hat das Wasser einen dominierenden Charakter; berücksichtigen wir alle Flächen, dann kommen wir auf eine wasserbedeckte Fläche von 78% (Weltmeere, Seen, Flüsse, Eisschilde, Gebirgsgletscher, Schnee, Sumpfgebiete u.a.).
In seinen verschiedenen Zustandsformen (Eis, Flüssigkeit, Dampf) spielt das Wasser eine zentrale Rolle im Klimasystem der Erde. Ohne Wasser wäre auf unserem Planeten kein Leben entstanden. Nahezu alle physiologischen Lebensprozesse und ihre chemischen Reaktionen finden in wässriger Lösung statt.
Im Mittelpunkt dieses Buches steht das Eis (die Kryosphäre). Bestandteile der Kryosphäre sind die Eisschilde auf Grönland und in der Antarktis, die Gebirgsgletscher und der Permafrost. Ferner gehören dazu das Meereis, der Schnee sowie das See- und Flusseis, die im Jahresverlauf starke Schwankungen zeigen. Mit rund 29 Mio. km³ machen die Eisschilde weit über 95% des Eises der Erde aus. Man schätzt das Gesamteis der Erde auf über 30 Mio. km³.
Als Folge der Erderwärmung, deren Hauptursache die erhöhte Konzentration von Treibhausgasen, vor allem CO2, ist, schmilzt das Eis der Erde mit zunehmender Geschwindigkeit. …