Kapitel: 4 → Gebirgsgletscher

4.1 → Kartierung von Gletschern mit Satellitendaten und das globale Gletscherinventar

Frank Paul (Department of Geography, University of Zurich, Schweiz)

Kurzfassung:

Gletscheränderungen gelten als hervorragende Klimaindikatoren und ihre derzeitige starke Schmelze trägt substanziell zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Die genaue Erfassung ihrer Änderungen ist allerdings sehr aufwendig, da sie sich zum einen in zumeist schwer zugänglichen Gebirgsregionen befinden und zum anderen ein genauer Referenzdatensatz (ein Gletscherinventar) bis vor kurzem nicht verfügbar war.

Mit Hilfe der seit einiger Zeit frei verfügbaren Aufnahmen des Satelliten Landsat und automatisierter Klassifikation von Gletscherflächen wurde das globale Gletscherinventar nun vervollständigt und den Forschern für Berechnungen aller Art zur Verfügung gestellt.

Damit gelang es zum ersten Mal sowohl die genaue Fläche (727.000 km²) und Anzahl (200.000) aller Gletscher zu bestimmen, als auch ihren potenziellen Beitrag zum Meeresspiegelanstieg (41 cm) sowie ihre vergangene und zukünftige Entwicklung zu modellieren.

Dabei zeigte sich, dass die nur für wenige Gletscher vorliegenden langen Messreihen der Feldbeobachtungen ideal durch die sehr viel kürzeren aber räumlich vollständigen Zeitreihen aus Fernerkundungsdaten ergänzt werden.

Mapping of glaciers with satellite data and global glacier inventory:

Glacier changes are considered as reliable climate indicators and their current strong melting is contributing substantially to global sea-level rise. The precise determination of their changes is however challenging, as they are mostly located in remote mountain regions with difficult access and a suitable reference dataset (a glacier inventory) has not been available until recently.

Using the now freely available images of the Landsat satellite sensor and semi automated glacier classification, the global glacier inventory could be completed and shared with scientists for their research. This allowed for the first time to determine the total area and number of all glaciers world wide, as well as to model their potential contribution to sea-level rise along with their past and future development.

These applications confirmed the complimentary nature of the long-term field measurements on selected glaciers with the much shorter but spatially complete record of remote sensing observations.