Kapitel: 4 → Das Meer: Ökonomische Aspekte
4.5 → Zukünftige kommerzielle Nutzung von Methanhydratvorkommen im Meeresboden
Klaus Wallmann, Matthias Haeckel, Gerhard Bohrmann (2) & Erwin Suess (Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IfM-GEOMAR), (2) Universität Kiel, Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM), Universität Bremen)
Zusammenfassung: Zukünftige kommerzielle Nutzung von Methanhydratvorkommen im Meeresboden:
Besonders in Südostasien, im pazifischen Raum und in Nordamerika werden große Anstrengungen unternommen, um die gewaltigen Gashydratvorkommen im Meeresboden als neue unkonventionelle Erdgasressource zu entwickeln und zu nutzen.
Erste Produktionstests an Land zeigten, dass es möglich ist, die Gashydrate im Untergrund zu zersetzen und das freigesetzte Gas über konventionelle Bohrungen zu fördern. Die Gashydrate wurden dabei durch Wärmezufuhr, durch die Verringerung des Drucks in der Lagerstätte und durch die Injektion von CO2 im Untergrund in Erdgas verwandelt.
Der erste Offshore-Feldtest für die Erdgasproduktion aus marinen Gashydraten findet zurzeit (Frühjahr 2013) vor Japan statt. Ein zweiter Offshore-Test ist für Sommer 2014 vor Korea geplant.
Die folgenden Umweltrisiken müssen bei der Erdgasproduktion aus Gashydraten berücksichtigt werden:
- Spezielle Ökosysteme am Meerboden, die Methan als Energiequelle nutzen, können gefährdet werden;
- Methangas kann bei der Produktion entweichen;
- Steile Hänge an den Kontinentalrändern können durch die Gashydratzersetzung destabilisiert werden, so dass es zu Hangrutschungen kommt.
Diese Risiken können durch geeignete Maßnahmen minimiert werden. In den kommenden Jahren muss auf internationaler Ebene ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, um die umweltverträgliche Nutzung der Gashydrate zu ermöglichen und die Lebewelt am Meeresboden zu schützen.
Commercial utilization of methane hydrate deposits in the seabed:
The vast amount of natural gas bound in methane hydrates is considered as future energy resource by a growing number of states and companies in South-East Asia and North America.
Successful field production tests showed that gas hydrates can be dissociated in the sub-surface by heat addition and pressure reduction while the released gas is produced via conventional drill wells.
Laboratory studies demonstrate that CO2 from coal power plants can be applied to liberate methane from the hydrate structure and produce natural gas while the injected CO2 is safely stored as hydrate in the sub-surface. The commercial exploitation of sub-seabed gas hydrates may start in the next decade pending on the success of field production tests off Japan scheduled for 2012 and 2014.
Specific environmental risks are associated with the future utilization of gas hydrates. These include the extinction of special benthic ecosystems relying on methane from hydrates as energy source, the triggering of slope failure, and leakage of greenhouse gases into the marine environment.
Suitable measures have to be taken to avoid these risks. An appropriate legal framework should be established at the international level to meet the specific challenges and risks associated with the commercial use of gas hydrates in the marine environment.