Kapitel: 5 → Was tun?

5.9 → Die Zukunft einer Wattregion bei klimabedingt erhöhtem Meeresspiegel

Karsten Reise (Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Sylt/List)

Zusammenfassung: Meeresspiegelanstieg und das Schicksal der Wattenregion:

Die gegenwärtige Küstenschutzstrategie, Überschwemmungen und Küstenerosion abzuwehren, ist nicht nachhaltig für die Region des Wattenmeers, wenn der Meeresspiegel deutlich schneller steigen wird als bisher.

Hier wird vorgeschlagen,

  • (1) die Flussmündungen nicht weiter für immer größere Schiffe zu vertiefen, sondern einen zentralen Schwimmhafen in der Nordsee einzurichten, wo von großen auf kleinere Schiffe umgeladen wird,
  • (2) das Agrarland der Marsch in eine vielfältige Seenlandschaft mit Durchflüssen umzuwandeln, die neues Potential für die wirtschaftliche Entwicklung und für Anpassungen an ein höher steigendes Meer bieten kann, und
  • (3) Inseln und Watten mit Sand aus dem Offshore-Bereich zu alimentieren, damit sie sich dynamisch an ein höher steigendes Meer anpassen können.

Ein zu langes Festhalten am tradierten, harten und linienhaften Küstenschutz, erschwert eine gerechte Teilung der Kosten mit kommenden Generationen.

Sea level rise and the fate of the Wadden region:

The existing strategy to combat coastal flooding and erosion in the Wadden Sea region is not sustainable with an accelerating sea-level rise.

It is recomended

  • (1) to stop excavating estuaries for ever larger vessels and instead to establish a floating terminal in the North Sea for transferring cargo from large to small vessels,
  • (2) to convert agricultural land into a diversified and multifunctional watery landscape which may offer new economic potentials and adaptations to the rising level of the sea,
  • (3) to supply islands and intertidal flats with sand from offshore sources for maintaining a dynamic balance with the rising sea.

Adhering for too long to traditional hard and online coastal defences would prevent a fair distribution of costs over the coming generations.