Kapitel: 4 → Weltklima und Polarregionen

4.9 → Die polaren Meeressedimente als Archiv des Weltklimas

Dierk Hebbeln (MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen)
Christoph Vogt (Fachbereich für Geowissenschaften, Universität Bremen)

Zusammenfassung: Die polaren Meeressedimente als Archiv des Weltklimas:

Tiefseesedimente belegen einen lang anhaltenden globalen Abkühlungstrend über die letzten 60 Mio. Jahre, der von dem Kreide-zeitlichen Treibhausklima zu dem vergleichsweise kühlen Klima des späten Quartärs führte. Diese stufenweise Abkühlung, die hauptsächlich auf die Plattentektonik zurückzuführen ist, wird überlagert durch zyklische Klimaveränderungen, die durch die Parameter der Erdumlaufbahn ausgelöst werden.

Diese Milankovitch-Zyklen steuern die ausgeprägten Eiszeit-Zwischeneiszeitzyklen in der jüngsten Erdgeschichte, die z.B. zu jenen großen kontinentalen Eisschilden führten, die auch während der letzten Eiszeit weite Teile Nordamerikas und Nordeuropas bedeckten.

Darüber hinaus ist gerade die Geschichte des nordamerikanischen Eisschildes durch sogenannte Heinrich-Ereignisse gekennzeichnet, die durch den Abbruch großer und vieler Eisberge in den Nordatlantik hinein charakterisiert sind.

Polar marine sediments as an archive for global climate:

Deep-sea sediments reveal a long-term cooling trend on earth over the last 60 million years, leading from the Cretaceous greenhouse climate to the comparable cold climates of the Late Quaternary. Mainly triggered by plate tectonics this stepwise cooling trend is superimposed by cyclic climate variations driven by the Earth’s orbital parameters.

These Milankovitch cycles are behind the strong glacial-interglacial changes of the youngest Earth history that e.g. resulted in such huge continental glaciations in North America and northern Europe as they are known from the last ice age. In addition, the history of the North American ice sheet is punctuated by the so-called Heinrich events, which are characterised by the discharge of huge numbers of sediment-laden icebergs into the North Atlantic.