Kapitel: 4 → Gesundheitliche Gefährdungen in Städten

4.5 → Zecken in der Stadt

Lidia Chitimia-Dobler & Gerhard Dobler

Kurzfassung:

Die Zunahme urbaner Lebensräume auf unserer Erde führt zu neuen und veränderten ökologischen Zonen und Beziehungsgefügen auch für Parasiten. Das Beispiel von drei verschiedenen Zeckenarten (Ixodes ricinus, Dermacentor reticulatus, Rhipicephalus sanguineus) zeigt, dass diese sich in unterschiedlichem Maße auf diese neuen Lebensräume adaptieren können und damit zu einem veränderten Risiko für die Übertragung von Pathogenen führen.

Eine Generalisierung für einen Anstieg des Infektionsrisikos durch Zecken-übertragene Infektionen im Zuge der Urbanisierung ist damit nicht möglich. Jede in Frage kommende Zeckenart muss individuell aufgrund des jeweiligen Lebenszyklus betrachtet und eine Risikoeinschätzung der durch die Art übertragenen Pathogene vorgenommen werden.

Tick species in the City:

The increase in urban habitats causes new and changed ecological zones and systems. These changed new urban environments will be also used by new emerging and invading parasites. These changes will have a different impact for different tick species. The examples of three different tick species (Ixodes ricinus, Dermacentor reticulatus, Rhipicephalus sanguineus) show that each tick species may adapt in a different way to new urban habitats and may therefore cause changed risks of transmission of pathogens.

A forecast of a generally increased risk of tick-transmitted infections is therefore non-reliable. The potential change of risk has to be evaluated individually for each tick species and its transmitted pathogens according to the respective tick life cycle.