Kapitel: 6 → Was muss getan werden? Gestaltung und Anpassung sowie Klimaschutz in Städten

6.10 → Planerische Maßnahmen zur Reduzierung von lokalem Hitzestress für Menschen

Hyunjung Lee & Helmut Mayer

Kurzfassung:

Lokaler Hitzestress, der durch das Zusammenwirken von veränderten atmosphärischen Hintergrundbedingungen infolge des regionalen Klimawandels mit der Dynamik in der Stadtentwicklung verursacht wird, stellt insbesondere für Menschen in Stadtquartieren eine Belastung dar, die damit in der Vergangenheit weniger konfrontiert waren, wie z. B. in mitteleuropäischen Städten.

Aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf die ansteigende Stadtbevölkerung steht die Stadtplanung vor der Herausforderung, Maßnahmen zu entwickeln, mit denen sich der lokale Hitzestress für Menschen im Stadtquartier reduzieren lässt. Dafür liegen geeignete Ergebnisse aus zahlreichen human-biometeorologischen Untersuchungen vor, die über thermophysiologische Bewertungsindizes die qualitativ schon längst bekannten Effekte solcher Planungsmaßnahmen quantifizieren.

Für Städte im mitteleuropäischen Binnenland erweist sich eine planerische Doppelstrategie als effektive Maßnahme zur Abschwächung von lokalem Hitzestress. Sie beruht auf der Reduzierung des Eintrags von Hitze in alle urbanen Räume tagsüber, vor allem durch Abschattung der direkten Sonnenstrahlung durch grüne Infrastruktur, und einer ausreichenden Ventilation. Diese Doppelstrategie lässt sich leichter bei Neuplanungen als bei Stadtsanierungen im bereits bestehenden Bestand realisieren.

Planning measures for the mitigation of local human heat stress:

Local heat stress, which is caused by the combined effect of changed atmospheric background conditions due to regional climate change and the dynamics in the urban development, is a burden especially for people in urban quarters, which were less confronted with it in the past, such as in Central European cities.

Due to its negative impacts on the increasing urban population, urban planning is faced by the challenge to design measures for the reduction of local human heat stress within urban quarters. For this, suitable results from numerous human-biometeorological investigations are available, which quantify the qualitatively long-known impacts of such planning measures by thermo-physiological assessment indices.

For Central European inland cities, a dual planning strategy represents an effective measure for the mitigation of local human heat stress. It is based on the reduction of the daytime heat input into all urban spaces, especially through the shading of the direct solar radiation by green infrastructure, and sufficient ventilation. This dual strategy is easier to implement in new planning than in urban renewal in already existing urban quarters.