Kapitel: 2 → Auswirkungen des Klimawandels auf aquatische und terrestrische Ökosysteme

2.13 → Über die Auswirkungen des Klimawandels in den Gebirgsregionen

José L. Lozán, Universität Hamburg

Zusammenfassung: Über die Auswirkungen des Klimawandels in den Gebirgsregionen 

Die Lufttemperatur nimmt in den meisten Gebirgen stärker als im globalen Durchschnitt zu. Mit einigen Ausnahmen verlieren die Gebirgsgletscher weltweit an Fläche, Länge und Volumen. In den ariden und semi-ariden Regionen sind viele kleine und mittlere Gebirgsgletscher bereits verschwunden. Deren Flüsse führen daher nur während der Regenzeit Wasser. Dadurch stehen diese Länder bei der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser vor einer großen Herausforderung.

Großräumige Schwankungen des Monsuns infolge der Erderwärmung könnten regional weitreichende Auswirkungen haben. Betroffen können Flüsse wie Brahmaputra, Indus und Ganges sowie Yangtse, Irawadi, Mekong und Gelber Fluss sein, die in den Hochgebirgen Asiens entspringen, mehr als eine Milliarde Menschen mit Trinkwasser versorgen. Auch Europa ist bedroht.

Die Alpengletscher verloren zwischen 1850 und 1975 fast die Hälfte ihres Volumens. Seit 2000 betragen die jährlichen Verluste 2–3% des verbliebenen Eisvolumens. Die Alpengletscher dürften innerhalb weniger Jahrzehnte bis auf kümmerliche Reste verschwunden sein.

Damit wären auch Kraftwerke und der Schiffsverkehr sowie die Industrie und Landwirtschaft betroffen. Mit der Erderwärmung ändern Pflanzen und Tiere ihre Verbreitungsgrenzen. Mit diesem Prozess ergibt sich ein hoher Konkurrenzdruck zwischen den Arten.

Vor allem langsam wachsende Gebirgspflanzen stehen zunehmend unter einem steigenden physiologischen Stress. Studien anhand von Modellen deuten auf einen starken Habitatverlust und einen Rückgang der Artenvielfalt hin.

Auch die Häufigkeit der Wetterextreme wie Starkregen mit dem Klimawandel zeigt eine steigende Tendenz und die Gefahr von Murgängen und Erdrutschungen in den Bergen nimmt zu. Sie verursachen oft große Schäden mit vielen Toten. Beispielsweise tötete am 14.5.2014 ein Erdrutsch über 2100 Menschen in Afghanistan.

Summary: On the impact of the climate change in mountain regions

Air temperature in most mountain regions increases above the global average. With some exceptions, the world‘s mountain glaciers are losing their ice mass. In the arid and semi-arid regions, many small and medium-sized mountain glaciers have already disappeared and therefore their rivers carry water only during the rainy season.

As a result, these countries are faced with a big challenge in supplying the population with drinking water. The rivers Brahmaputra, Indus, Ganges Yangtze, Irrawaddy, Mekong and Yellow River, which originate from the high mountains of Asia, supplied more than one billion people with drinking water.

Potential fluctuations of the monsoon as consequence of the global warming could have far-reaching implications for these rivers. Europe is also threatened. Alpine glaciers lost from 1850 to 1975, almost half of their volume, and since 2000, the annual loss amounts 2-3% of the remaining ice volume.

Within the next few decades, only small remnants of the Alpine glaciers are probably to remain. Power plants and waterways as well as industry and agriculture would be also affected. With global warming plants and animals change their distribution limits. This process results in a high pressure of competition between species. Especially slow-growing alpine plants are increasingly under a physiological stress.

Projections based on models indicate a strong habitat loss and a decline in biodiversity. Since the frequency of extreme weather events such as heavy rainfall shows with climate change an upward trend, the risk of debris flows and landslides in the mountains increase. They often cause great damage with many casualties. For example, a landslide killed on 14.05.2014 over 2,100 people in Afghanistan.