Kapitel: 2 → Auswirkungen des Klimawandels auf aquatische und terrestrische Ökosysteme
2.4 → Südländische Insekten überwinden die Alpen
Olaf Schmidt, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, München
Zusammenfassung: Südländische Insekten überwinden die Alpen
Während der letzten 15–20 Jahre wurden immer mehr süd- ländische wärmeliebende Insektenarten in Mitteleuropa entdeckt. V.a. warme Winter ermöglichen zahlreichen thermophilen Arten ihren Lebensraum nördlich der Alpen auszuweiten.
Deren hoher und langer Gebirgszug stellt zwar eine starke Barriere für die Ausbreitung von Pflanzen- und Tierarten zwischen Süd- und Mitteleu- ropa dar. Etliche Schmetterlingsarten fliegen allerdings regelmäßig von Südeuropa oder sogar Afrika nach Mitteleuropa ein.
Die wichtigsten Eintrittspforten für südländische Insekten nach Mitteleuropa stellen dabei die »Burgundische Pforte«, das Donautal und die norddeutsche Tiefebene dar. Obwohl die Alpen also eine Barriere bilden, können sie im Westen und Osten umgangen werden.
Zudem kann der Überseehandel und anderer Wasser-, Land- und Luftverkehr die Einschleppung von Arten aus wärmeren Regionen fördern. Die Klimaänderung kann dazu führen, dass sich solche Insektenarten bei uns dauerhaft etablieren.
Summary: Southern insects cross the Alps
In the course of the last 10 to 15 years more and more southern thermophilous species have been sited in central Europe. In particular, warmer winters enable numerous thermophilous species to expand their ranges north of the Alps.
This high and large mountain area meters constitutes a strong barrier for the dispersal of plant and animal species between southern and central Europe. Several butterfly species, however, regularely invade central Europe from southern Europe or even Africa.
The most important gateway to central Europe for southern insects species are the Burgundian gate, the Danube valley and the northern German lowlands. Although, the Alps act as a barrier, they nevertheless can be circumpassed from west and east.
Also, shipping from overseas and other traffic by water, land and air may enhance the introduction of species from warmer regions.