Kapitel: 4 → Sozio-ökonomische Aspekte: Gewinner und Verlierer

4.13 → Sozio-ökonomische Bewertung von Gesundheitseffekten des Klimawandels in Deutschland

Michael Hübler, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW), Mannheim

Zusammenfassung: Sozio-ökonomische Bewertung von Gesundheitseffekten des Klimawandels in Deutschland

Dieser Artikel fasst verschiedene Ansätze zur Quantifizierung von direkt temperaturbedingten Gesundheitsrisiken zusammen. Hochauflösende Klimaszenarien für die Jahre 2071 bis 2100 liefern zunächst die Anzahl zusätzlicher Tage mit Wärme- und Kältebelastung in Deutschland.

Die Hitzebelastung nimmt in Deutschland überall an Häufigkeit und Intensität zu, am stärksten jedoch im Süden. Wir kombinieren diese Schätzungen im nächsten Schritt mit empirischen Studien zu hitzebedingten Gesundheitseffekten. Daraus erhalten wir im Vergleich zum Ende des 20. Jahrhunderts eine hitzebedingte durchschnittliche Zunahme der Mortalität um mehr als das Dreifache.

Krankenhauskosten aufgrund von Hitzeeinflüssen können aus heutiger Sicht sogar um das Sechsfache steigen. Außerdem reduziert Hitze die Arbeitsleistung, was zu einer geschätzten Reduktion des BIP gegen Ende des 21. Jahrhunderts zwischen 0,1% und 0,5% führen kann.

Darüber hinaus bietet der Artikel einen Überblick über die heutigen temperaturbedingten Gesundheitsrisiken und deren Kosten, insbesondere zeckenübertragene Krankheiten und Pollenallergien. Dabei lässt sich der Einfluss des Klimawandels auf diese Krankheiten quantitativ schwer abschätzen.

Summary: Socio-economic evaluation of climate change induced health effects in Germany

This article summarizes attempts to quantify direct temperature induced health risks in Germany. High resolution climate scenarios for the period 2071 to 2100 yield the additional number of days with heat load and cold stress. The heat frequency and intensity rise overall but more in the south.

Referring to empirical studies on heat induced health effects we estimate an average increase in the number of heat induced casualties by a factor of more than 3. Heat related hospitalization costs increase 6-fold not including the cost of ambulant treatment.

Heat also reduces the work performance resulting in an estimated output loss of between 0.1% and 0.5% of GDP. Furthermore, the article provides an overview of today’s costs related to health risks stemming from tick-borne diseases and pollen allergies. The impact of climate change on the latter diseases is, however, still hard to quantify.