Kapitel: 4 → Das Meer: Ökonomische Aspekte

4.1 → Globale Prognosen der Auswirkungen der Erwärmung auf die Fischerei

Daniel Pauly & William W. L. Cheung (Fisheries Centre, Vancouver, B.C. Kanada)

Zusammenfassung: Globale Prognosen der Auswirkungen der Erwärmung auf die Fischerei

Aufgrund der Tatsache, dass es bisher kaum Studien über die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Weltfischerei gibt, haben wir ein vierstufiges Verfahren entwickelt, um eine Einschätzung der Situation mit Hilfe geographischer Karten zu ermöglichen.

Schritt 1 ist die Kartierung der Verbreitungsgebiete von über Tausend kommerziell genutzten Fischen und wirbellosen Arten, und, darauf basierend, die Bestimmung ihrer Temperaturpräferenzen.

Schritt 2 stellt die Ableitung einer empirischen Gleichung dar, welche die unter (1) genannten Verbreitungsgebiete mit dem potenziellen Fang verbindet, unter der Annahme, dass alle anderen Umweltbedingungen gleich bleiben.

In Schritt 3 wird die Verschiebung der in (1) genannten Verbreitungsgebiete entlang der vorausgesagten Temperaturgradienten und anderen dargestellt, um die polwärts gerichtete Migration der Arten, die versuchen, ihr Temperaturpräferenz wieder zu finden. Es geht um eine Simulation für die nächsten 50 Jahre. In diesem Schritt werden Weltkarten erstellt. Diese sollen Invasionen vor allem in die Arktis und Antarktis sowie das lokale Aussterben von Arten, das vor allem in den Tropen eintreten wird, zeigen.

Schritt 4 verbindet die modellierte Verbreitung mit der empirischen Gleichung aus Schritt 2, um die potentiellen Fänge der Weltmeere vorherzusagen. In diesem Schritt wird eine weitere Weltkarte produziert, welche die Veränderung des Fangpotenzials der Fischerei darstellt. Die wichtigsten Merkmale dieser Veränderung sind die Erhöhung des Fangpotenzials um 20-40% der wenigen Länder in hohen Breitengraden (z.B. Norwegen und Island), sowie ein Rückgang der potentiellen Fänge um 10-30% in tropischen Ländern.

Diese vier Schritte lassen jedoch Schlüsselfaktoren außer Acht, welche die Produktivität der zukünftigen Fischerei zusätzlich reduzieren könnten. Das könnte durch eine Verminderung des gelösten Sauerstoffs infolge einer erhöhten Stratifikation im Wasser und durch die einhergehende Meeresversauerung erfolgen.

Zusammenfassend tragen diese und andere bereits erwähnten Faktoren zu einer Welt bei, in der es keinen Gewinner des globalen Klimawandels gibt, wenn es um die Meeresfischerei geht.

Global prediction of the effects of global warming to the fishery:

Given the absence of global assessment of the effects of global warming thus far, we have developed a four-step procedure to develop such assessment in form of maps.

Step 1 involves the mapping of each species’ distribution range for over thousand commercially exploited fishes and invertebrate species, and the identification, based thereon, of a temperature preference profile for each of the species in question.

Step 2 involves the derivation of an empirical equation linking, other things being equal, the distribution areas mentioned in (1) to their catch potential.

Step 3 involves shifting the distribution range maps in (1) along predicted temperature gradients (and other ocean conditions) for the next 50 years to simulate the poleward migration of these species as they attempt to maintain their temperature preference profile. This step generates global maps of invasions, especially in the Arctic and Antarctic, and extirpations, especially in the tropics and at the poles.

Step 4 uses the predicted future distributions and the empirical equations from Step 2 to predict future catch potential for the global oceans. This step generates a global map of change in aggregate catch potential, whose main features are that the catch potential of a few high latitude countries (notably Norway and Iceland) may increase by 20–40%, while tropical countries will see their catch potential decline by 10–30%.

These four steps, however, ignore major factors that are predicted to reduce the productivity of future fisheries, notably increased stratification of the global oceans leading to reduction of dissolved oxygen, and increased acidification, which should also induce respiratory problems in fishes.

Together, these and other factors briefly touched upon will contribute to a world where there will be no winners as the result of global change, at least as far as marine fisheries are concerned.