Kapitel: 4 → Das Meer: Ökonomische Aspekte

4.2 → Der Kabeljau und das Klima – Das grönländische Beispiel

Manfred Stein (ex-Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI), Institut für Seefischerei, Hamburg)

Zusammenfassung: Der Kabeljau und das Klima – das grönländische Beispiel:

Der grönländische Kabeljau lebt im Nordwestatlantischen Ozean an der nördlichen Grenze seiner geographischen Verbreitung und reagiert damit besonders empfindlich auf Temperaturänderungen in den umgebenden Gewässern. Die signifikante Erwärmung der Gewässer während der 1920er führte zu einem Anwachsen der Kabeljaubestände bei Westgrönland.

Die starke Befischung dieser Bestände, insbesondere während der 1950er und 1960er führte beinahe zu einer Vernichtung dieser wertvollen marinen Ressource. Trotz wissenschaftlicher Beratung der grönländischen Regierung, die auf jahrzehntelanger Forschung in grönländischen Gewässern beruhte, wurde der Rat, den Hoffnungsträger für die Kabeljaubestände – den Jahrgang 2003 – zu schonen, nicht befolgt.

Als die grönländische Regierung allerdings sah, welche Konsequenzen diese Nichtbefolgung nach sich zog, reagierte sie kurzfristig: die küstenferne Fischerei auf die Kabeljaubestände vor Westgrönland wurde im November 2009 gestoppt. Die Zukunft wird zeigen, ob dies den Kabeljaubeständen in diesen Gewässern helfen wird.

The distribution of cod and the climate change – The example of West Greenland:

Living at the northern boundary of his geographic distribution range in the Northwest Atlantic Ocean, cod is very sensitive to temperature changes in the surrounding waters. Significant warming during the 1920s led to increasing cod stocks off West Greenland.

Heavy exploitation of the stocks, especially during the 1950s and 1960s, however, led to near-extinction of this valuable ocean resource. Despite the scientific advice to the managers – i.e. the Greenland government – based on decades of scientific research in Greenland waters, the advice to protect the white hope of the cod stocks – the 2003 year class – was not followed.

When Greenland authorities saw the results of not following scientific advice, they reacted, however, on short term: the offshore fishery on cod off West Greenland was stopped in November 2009. Whether this will help the cod stocks in these waters, future will tell.