Kapitel: 3 → Flora, Fauna und Ökosysteme

3.6 → Fische des Nord- und Südpolarmeeres

Karl-Hermann Kock (Thünen-Institut für Seefischerei, Hamburg)
Christian v. Dorrien (Thünen-Institut für Ostseefischerei, Rostock)

Zusammenfassung: Fische der Nord- und Südpolarregionen

Die Fischfauna der Nord- und Südpolarregionen unterscheidet sich stark. In den Schelfmeeren der Antarktis kommen die meisten Bodenfischarten nur dort vor, sind also endemisch. Dagegen werden die Meere der Arktis von Fischarten bewohnt, die entweder aus den benachbarten gemäßigteren Breiten eingewandert oder enge Verwandte der dort leben Arten sind.

Die meisten Fischarten der Polarregionen weisen niedrige Wachstums- und Produktivitätsraten auf. Ihre Fruchtbarkeit ist gering und sie werden erst mit höherem Alter geschlechtsreif. Einige wenige antarktische Fischarten werden seit dem Ende der 1960iger Jahre kommerziell befischt. In der Hocharktis findet zurzeit keine kommerzielle Fischerei statt.

Es gibt jedoch Bedenken, dass sich das in naher Zukunft ändern könnte, wenn die Eisbedeckung in Folge der Klimaerwärmung weiter zurückgeht. Aber jegliche Fischerei in diesen polaren Regionen kann nur dann nachhaltig sein, wenn genügend Wissen über die Biologie der Bestände sowie die empfindliche Meeresumwelt vorhanden ist und der Vorsorgeansatz angewendet wird.

Fishes of the north polar and south polar regions:

The fish fauna of the north and south polar regions shows great differences. Whereas on the Antarctic shelf most benthic fish species are endemic (they occur only here), the Arctic waters are inhabited by immigrants or close relatives of species from the adjacent temperate seas.

Most fish species of the polar regions have low growth and production rates. Their fecundity is low and they reach sexual maturity at a late age. A few Antarctic fish species have been commercially fished since the end of the 1960′s. In the high Arctic no commercial fishery currently takes place, but there are concerns that this might change in the future, if the ice coverage is further reduced, caused by the warming climate.

However, any fishery in those polar regions can only be sustainable if enough knowledge about the biology of the fish stocks and the fragile marine environment exists and the precautionary approach is followed.