Kapitel: 4 → Weltklima und Polarregionen
4.5 → Erwärmung der Polarregionen in den letzten 50 Jahren: Ursachen und Folgen
Dirk Notz (Max Planck Institut für Meteorologie, Hamburg)
Zusammenfassung: Erwärmung der Polarregionen: Ursachen und Folgen
Die Polarregionen gelten als Frühwarnsystem unseres Planeten. Eine Klimaänderung zeigt sich dort stärker und früher als in gemäßigteren Breiten. Messungen zeigen daher auch für die letzten Jahrzehnte in der Arktis eine etwa doppelt so starke Erwärmung wie im globalen Mittel.
Änderungen in der Wolkenbedeckung, die Temperaturschichtung in den Polarregionen, der Rückgang des Meereises und eine Zunahme des Wasserdampfes in der Atmosphäre tragen zu dieser verstärkten Erwärmung bei. Die starke Erwärmung verstärkt ihrerseits die allgemeinen Folgen des Klimawandels in den Polarregionen: Landeis und Meereis schmelzen, Permafrostböden tauen auf, die atmosphärische Zirkulation verändert sich.
Warming of the Polar Regions -Causes and Consequences:
In recent years, the sea ice that covers large parts of the Southern Ocean and of the Arctic Ocean has evolved in strikingly different ways. In the Arctic, the volume of sea ice has decreased substantially, in particular in summer. Both thickness and extent have decreased by about 50 % throughout the past decades. In the Antarctic, however, there seems to be even a small increase in sea-ice coverage.
These differences come about by the different geographic setting. In the Arctic Ocean, the ice is largely trapped by the surrounding land masses. Hence, its extent depends primarily on air temperature. In the Southern Ocean, sea ice instead free to drift. There, its extent depends primarily on wind patterns and oceanic temperature.