Kapitel: 6 → Sonstige Extremereignisse

6.1 → Gewitter & Blitze und ihre mögliche Häufigkeitsveränderung

Matthias Möhrlein, Veronika Pörtge & Hans-Dieter Betz

Gewitter & Blitze und ihre mögliche Häufigkeitsveränderung:

Die Nutzung moderner Methoden zur Blitzmessung erlaubt es, Gewitter und deren Risikoklasse in Echtzeit zu erkennen, Gefahren wie Blitze, Starkregen, Böen und Wahrscheinlichkeit für Hagel abzuschätzen, und ihren Verlauf kurzfristig zu prognostizieren. Weltweit treten permanent zwischen 35 und 55 Blitze/s auf.

Dabei gibt es große regionale Unterschiede, welche von geographischer Breite und räumlichen Gegebenheiten abhängen. Blitzreiche Gebiete finden sich besonders in Äquatornähe; als ein besonderer ’hot spot’ hat sich z.B. der Maracaibo-See in Venezuela erwiesen.

Seit mehreren Jahrzehnten werden land-gestützte Blitz-Messnetze mit kurzer Reichweite für lokale Zwecke mit hoher, und Netze mit großer Reichweite für globale Erfassung mit etwas niedrigerer Datenqualität betrieben. Zusammen mit zunehmend verbesserten satelliten-gestützten Beobachtungen von Blitzen wurde es möglich, kontinuierliche globale Gewitterdaten für umfassende Aussagen über die Welt-Gewitter zu erhalten.

Dies verbessert die Möglichkeit, längere und verlässliche Messreihen zu akkumulieren und auf Änderungen der Gewittertätigkeit hinsichtlich des Klimawandels zu untersuchen. In diesem Beitrag werden lokale Blitzdaten des LINET Systems in Europa und Kolumbien analysiert. Dabei zeigt sich z.B. ein Anstieg der Zahl der Gewittertage im Mittelmeerraum.

Thunderstorms & lightning and their possible frequency change:

The use of modern methods of lightning detection makes it possible to measure thunderstorms and their risk class in real time, estimate dangers such as lightning, heavy rain, gusts and probability of hail, and to forecast their evolution in the short term. Worldwide there are always between 35 and 55 flashes / s, with large regional differences that depend on latitude and spatial conditions.

Lightning-rich areas can be found especially near the equator; a particular hot spot, e.g., is lake Maracaibo in Venezuela. For several decades, land-based lightning networks are in operation, with short ranges for local high-quality coverage, and with long ranges for global coverage with somewhat lower data quality.

Along with increasingly improved satellite-based observations of lightning, it has become possible to obtain continuous global lightning data for comprehensive assessment of worldwide thunderstorms.

This enhances the ability to accumulate longer and reliable series of lightning measurements for study of trends in thunderstorm activity with respect to climate change. This article analyzes local lightning data of the LINET system in Europe and in Colombia. As one result one finds an increase in the number of thunderstorm days in the Mediterranean.