Kapitel: 4 → Sozio-ökonomische Aspekte: Gewinner und Verlierer

4.5 → Veränderungen in der Landwirtschaft am Beispiel des Weinanbaus

Hans R. Schultz, Hochschule Geisenheim
Gregory V. Jones, Southern Oregon University (USA)

(Stand 2008 – Vollständiger Text nur im Buch WARNSIGNAL KLIMA: Gefahren für Pflanzen, Tiere & Menschen – 2008 – Kap. 4.4 – Das Buch (384 S.) ist zurzeit noch unentgeltlich unter Lozan@uni-hamburg.de erhältlich (nur die Versandkosten müssen übernommen werden.)

Zusammenfassung: Veränderungen in der Landwirtschaft am Beispiel des Weinanbaus

Die Traubenproduktion ist sehr klimasensibel und Reben werden seit mehreren tausend Jahren von Menschen kultiviert. Über einen großen Teil diese Zeitspanne wurde Anbaugebiete etabliert, deren spezifische klimatische Bedingungen der Kapazität bestimmter Rebsorten entsprachen, Weine mit bestimmten Charakteristiken zu produzieren.

Durch kühle und warme Phasen in der Geschichte der letzten ca. 700 Jahre ergaben sich klimatische Grenzen, innerhalb derer erfolgreich Reben angebaut und Wein produziert werden konnte. Diese lagen traditionell zwischen dem 30sten und 50sten Breitengrad auf der Nordhemisphäre und dem 30sten und 40sten Breitengrad auf der Südhemisphäre bzw. umfassten die 12° bis 22° Isotherme für die Wachstumsperiode (April-Oktober; Oktober-April).

Diese Grenzen haben sich bereits nach Norden und Süden verschoben und dieser Prozess wird bedingt durch klimatische Veränderungen auch weitergehen. Gleichzeitig wird die Eignung bestimmter Rebsorten im Kontext mit der Produktion eines bestimmten Weintypus einer bestimmten Region in Frage gestellt.

Änderungen in der Inhaltsstoffzusammensetzung der Trauben werden beobachtet und zusammen mit schnelleren Vegetationsabläufen unter geänderten Temperatur- und Niederschlagsszenarien bilden Herausforderungen für die Weinproduktion. Diese Herausforderungen sind regional sehr unterschiedlich ausgeprägt und bedingen regionale Anpassungskonzepte.

Summary: Changes in Agriculture using Viticulture as an example

Grapes are a very climate sensitive crop and vines have been cultivated for several thousand years. Over time many grape growing regions were established, whose specific climatic conditions matched the capacity of certain varieties to produce wines of distinctive character.

Through warm and cool periods of the past, climatic boundaries for successful grape growing became clear, which traditionally were located between the 30th and 50th degree latitude north and the 30th and 40th south or encompassing the 12° to 22°C isotherms for the growing season (April-October, October-April).

These boundaries will move north and south, respectively, in the future. Concomitantly, varietal suitability will be affected and a disruption of historically grown combinations (and identifications) of certain varieties with certain wine regions is likely.

The projected rise in temperature will also alter grape composition and thus wine styles produced and along with predicted changes in precipitation amount and temporal distribution will challenge grape growing and wine making in the future.