Kapitel: 4 → Weltklima und Polarregionen

4.2 → Niederschläge in den Polarregionen und ihre Erfassung

Andreas Becker & Bruno Rodolf, Global Precipation Climatology c/o Deutscher Wetterdienst, Offenbach

Zusammenfassung: Der Niederschlag und seine Erfassung in polaren Regionen. 

In der Arktis wird Niederschlag in den allermeisten Fällen mit in-situ Regenmessern erfasst. Der systematische Messfehler führt zu einer Unterschätzung des Niederschlages um 5-10% bei Regen und bisweilen weit über 100% bei Schnee in Abhängigkeit von der Windstärke.

Um diesen Überwehungsfehler zu reduzieren, werden in der Arktis in der Regel verschiedene Arten von Windschutz verwendet, so zum Beispiel beim Regenmessertyp Nipher in Canada oder Tretjakov in Russland. Niederschlagsradarsysteme gibt es inzwischen in vielen Ländern weltweit, allerdings nur äußerst selten in Polarregionen nördlich 70° N, wie in Alaska, Norwegen, Schweden oder Finnland. Satellitengestützte Niederschlagsmessungen gibt es kaum oder sie sind sehr ungenau.

Ein integrales Niederschlagsmaß für die gesamte Region kann jedoch von atmosphärischen Feuchteflüssen abgeleitet werden. Unter Berücksichtigung aller Informationsquellen wird der mittlere monatliche Niederschlag nördlich des 70. Breitengrades auf 10 mm im Winter und 20 mm im Sommer geschätzt. Der mittlere Niederschlag der Antarktis entspricht in etwa dem Wintermittel der Arktis.

Precipitation in polar regions and their registration: 

Arctic precipitation is measured directly by a rain gauge in the majority of cases. For rain the measurement error of these gauges is about 5–10% and increases up to more than 100% for snow, depending on the wind. Therefore, different kinds of wind shields are usually mounted on arctic rain gauges, partly specific for the country (Nipher in Canada, Tretjakov in Russia).

Precipitation radar networks are available in many countries but do not cover the polar regions despite a few systems north of 70° N in Alaska, Norway, Sweden and Finland. The precipitation estimates from satellites are very rough for ice/snow covered surfaces. The model forecasts are also insufficient in comparison to ground based measurements.

An overall integrated precipitation estimate can be calculated from atmospheric moisture fluxes. Taking all sources into account the mean average precipitation north of 70° N is estimated to 10 mm/mon in winter and 20 mm/mon in summer. In the antarctic the average is in the scale of the arctic winter-time precipitation.