Kapitel: 7.3 → WARNSIGNAL KLIMA: Die Lawinengefahr im Klimawandel

Benjamin Reuter, Christoph Mitterer & Sascha Bellaire

Kurzfassung:

Lawinen zählen zu den Naturgefahren. Natürliche Lawinen entstehen im Winter meist dann, wenn es heftig schneit oder taut. Kürzere Winter und generell weniger Schnee in den nächsten Jahren mögen vermuten lassen, dass die Anzahl an Lawinen in der Zukunft zurück geht. Andererseits sagen Klimamodelle für Mitteleuropa eine Zunahme der Starkniederschlagsereignisse voraus. Große Neuschneemengen und somit erhöhte Lawinenaktivität in hochalpinen Lagen wären die Folge. Wir diskutieren, inwiefern die Grundvoraussetzungen für Lawinen zukünftig erfüllt sein werden. Doch sie allein reichen nicht aus, um die Lawinengefahr abzuleiten. Erst mit Hilfe der relevanten Lawinentypen und der typischen Lawinenprobleme können wir einen detaillierten Ausblick wagen, wie sich die Naturgefahr Nummer 1 im Winter verändern könnte – auch wenn uns die Forschung bisher nur wenig über die Zukunft der Lawinengefahr sagt.

Avalanche danger in climate change:

Snow avalanches are natural hazards that occur naturally in periods of severe winter weather. Shorter winter seasons and generally less snow in the future may suggest a decreasing number of avalanches. On the other hand, in central Europe intense precipitation is projected to become more frequent resulting in more intense snowfall at higher elevations in the Alps. With these partly conflicting views the effect of a changing climate on future avalanche danger is not clear. We discuss the prerequisites, such as abundant snow, but also other important contributory factors to untangle the different views. Introducing the concepts of avalanche type and avalanche problems we shed some light on possible future characteristics of avalanche danger in alpine areas, albeit current research only provides limited answers.